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Thema: Barrockreiten = weiches reiten? So 13 März 2011 - 22:38
Da heut ja der schöne Thementag auf 3sat ist und dort ja auch ein Bericht über das Barrockreiten war und dort Personen waren,die vom englischen auf das klassiche Barrock umgestiegen sind und als Begründung angaben:
dass das Dressurreiten aus dem Militärischen käme und dadurch eine "Harte Hand" gefordert sei das Barrock jedoch eine "Kunst" ist und eine weiche Hand/Einwirkung besitzt
allerdings hatten sie Kandarre drinnen...also vlt mag das aus Sicht eines Westernreiters eine Fehleinschätzung sein...Kandarre ok,dauer anstehende Zügel,m.M. nahc nicht erforderlich...
daher wollte ich mal allgemein nachfragen,wie ihr das seht....Ich lasse mich gerne belehren,da ich vlt eine falsche Ansicht habe,da ich mich nicht allzugut damit auskenne... ich meine okay,nicht weil der Zügel dauerhaft ansteht ist auch Druck drauf,damit kenne ich mich wohl aus,aber muss es dann gleich Kandarre sein?
Also,stimmt fleißig ab und belehrt mich ^^
KeepSmiling Sattelschlepper
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Thema: Re: Barrockreiten = weiches reiten? So 13 März 2011 - 23:14
Ich hab's schon in dem anderen Thread geschrieben, aber ich bin der Meinung, dass, dadurch, dass die Barockreiterei immer mehr in Mode kommt auch immer unschönere Bilder entstehen und auch immer mehr falsch verstanden, bzw falsch umgesetzt wird weil viele die Dressur nach FN mit der Barockreiterei mischen. Vieles was man so sieht ist letzten Endes nix anderes als Dressur nach FN in barockem Outfit, das hat aber nicht mit der Reitkunst an sich zu tun. Solche die sich wirklich an die alten Reitlehren halten werden nicht mit Kandare und Unterlegtrense in ständiger Anlehnung reiten. Man betrachte nur die alten Kupferstiche aus dem Barockzeitalter, da sieht man Pferde, die auf blanker Kandare am locker durchhängenden Zügel geritten werden. Und wenn man heute Reitmeister betrachtet, die sich streng danach richten, wie zum Beispiel Bent Branderup dann sieht man auch da lockere Zügel.
Nando the Joker Admin
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Thema: Re: Barrockreiten = weiches reiten? Mo 14 März 2011 - 1:19
ich hab mal gestimmt für 'ich bin mir nicht sicher' ich kenne mich nicht mit barockreiten aus, dass ist das problem... aber wenn man sich so fotos anguckt von hofreiteschule usw dann sehen die Pferde in meinen augen imemr etwas "eng" aus, wie halt zusammengedrückt, was bestimmt mit der starken versammlung zusammenhängt ohne die diese manöver nicht möglich wären aber wie gesagt, ist nur ein eindruck, ich kenn mcih damit nicht aus aber dafür haben wir ja Romy die uns alles fein erklären kann
und achja, ich habs mal richtig verschoben
tess Turnierreiter
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Thema: Re: Barrockreiten = weiches reiten? Mo 14 März 2011 - 11:05
Barock gut geritten und beim klassischen Ausbilder gelernt ist weich und auch angenehm fürs Pferd. Ich hatte das Glück einen 2 tägigen Kurs mit Gamin bei Branderup zu machen und konnte so selber sehen dass echtes klassisches Reiten eigendlich ein Genuss ist.
Auch hatte ich 1 Jahrlang 1x mal die Woche Unterricht bei einem klassischen Ausbilder und auch das war sehr angenehm und ohne Druck und es hat der faulen und verrittenen Tinkerstute,die ich Korrektur geritten bin sehr viel geholfen.
Hier ein Bild von mir und Gamin bei Bent Branderup
CraZyCarrie Admin
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Thema: Re: Barrockreiten = weiches reiten? Mo 14 März 2011 - 12:05
Ich bin mir nicht ganz sicher. Viele Pferde werden sehr eng gestellt. Ich denke, es kommt aber auch sehr auf den Reiter an - wie in jeder Reitweise.
neggnegg Moderator
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Thema: Re: Barrockreiten = weiches reiten? Mo 14 März 2011 - 16:27
ich bin mir nicht sicher,weil ich mich dazu einfach zu wenig für auskenne,aber ich denke in jeder reitweise kann man weich bzw hart reiten
KeepSmiling Sattelschlepper
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Thema: Re: Barrockreiten = weiches reiten? Di 15 März 2011 - 19:39
Eng einstellen kann man in jeder Reitweise, man sieht auch bei den Westernreitern Rollkur, trotzdem ist das nicht Bestandteil der Reitweise! Das enge Einstellen hat in keiner Reitweise etwas verloren und ist auch in keiner Reitweise beschrieben. Die spanische Hofreitschule ist schon lange nicht mehr wirklich Klassisch, da läuft schon seit Jahren so einiges schief und sie hat mittlerweile in der "Szene" auch keinen besonders guten Ruf mehr. Und man kann auch nicht sagen, die Pferde werden eng auf Grund der erhöhten Versammlung, das wird vielleicht gerne so verkauft, ist aber falsch, das Einstellen des Kopfes hat nichts mit der Versammlung zu tun. Ein Grund, wieso es oft so eng aussieht liegt auch an dem Körperbau der sogenannten Barockpferderassen, die sind oft so massiv, dass sie von Haus aus wenig Ganaschenfreiheit haben und sehr schnell zu eng aussehen und es, anhand ihres Körperbaus, dann auch wirklich sind. Darauf muss man Rücksicht nehmen, denen muss man mehr Freiheit lassen. Würden aber jene die auf Shows ihre Barockpferde vorstellen diese so reiten wie es ihr Körperbau vorgibt würde es heißen die gehen ja gar nicht durch's Genick. Das ist keine Rechtfertigung, ich halte gar nichts davon und kann's mir auch nicht anschauen, aber es ist eine Erklärung. Mit Barockreiten hat das aber letztendlich nichts zu tun.
neggnegg Moderator
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Thema: Re: Barrockreiten = weiches reiten? Di 15 März 2011 - 20:28
das mit der ganaschenfreiheit ist mir auch schon aufgefallen,allerdings hab ich mich dabei immer gefragt...also die haben teils ja auch so fette hälse und dann so kurz etc...ob das alles auch damit zusammenhängt,weil die hengste eh meinst diese mega hälse haben (nicht nur bei barock) und dann aber in dieser reitweise ordentlich leisten müssen,das kann man ja nciht abstreiten (ist aber in jeder reitweise so ) und dann noch zusätzlich diese muskeln aufbauen... oder ob das wirklich nur am körperbau liegt...??? war mir da nie so sicher...hab deswegen auch nie ein urteil darüber bilden können,aber besser so als vorurteile,dacht ich mir
KeepSmiling Sattelschlepper
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Thema: Re: Barrockreiten = weiches reiten? Di 15 März 2011 - 21:44
Sowohl als auch Es gibt Barockpferde die haben von Natur aus so massive Hälse die sich noch weiter aufbauen wenn die Muskeln bekommen, wobei die dann meistens eher in die Breite gehen. Hauptsählich liegt es aber halt am Körperbau dieser Rassen, die Pferde entsprechen dadurch dem Idealbild des Barock, da wollte man ja "Rundungen" sehen, das war ja nicht nur bei den Pferden so. Heute geht die Zucht mittlerweile aber weg von diesem Körperbau, vor allem die Lusitanos werden leichter und größer, mehr Richtung Sportpferd gezüchtet, ob man diese Entwicklung jetzt gut oder schlecht findet ist ein anderes Thema...
KeepSmiling Sattelschlepper
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Thema: Re: Barrockreiten = weiches reiten? Mi 23 März 2011 - 13:26
Ich möchte den Thread hier nochmal rauskramen und ein paar Videos von mir einstellen, es ist nicht perfekt aber liefert einfach einen Einblick in den Trainingsalltag. Das Pferd ist zu diesem Zeitpunkt nämlich ausschließlich nach klassisch-barocken Prinzipien geritten worden. Als ich ihn gekauft hab konnte er gar nichts, war Springpferd, wurde mit Schlaufzügeln auf die Brust gezogen, konnte nicht locker laufen, hatte Taktfehler bis hin zur Zügellahmheit. Die Videos sind vom November 2009, ist also schon ein Weilchen her, das war ich bei nem Lehrgang bei dem deutschen klassisch-barocken Ausbilder schlechthin.
Wie gesagt, nix perfekt, wir kennen unsere Probleme, aber es zeigt halt einfach, wie gearbeitet wird, und das mit einem stinknormalem Warmblut.
Winthai Anfänger
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Thema: Re: Barrockreiten = weiches reiten? Di 7 Jun 2011 - 10:50
Ich habe "bin mir nicht sicher" angekreuzt, weil ich einfach in dem Glauben bin, dass egal in welchem Reitstil, es immer weiche und harte Reiter gibt.
Sowie es im Westernreiten sehr gute Horseman gibt, gibt es auch die ganz brutalen....(gibt ja etliche Videos, mit kandarre und dann am ständigen reißen-locker lassen am zügel....)
So auch im Barock...es liegt denke ich an der Kultur der Menschen. Es wird immer einen Oberaffen geben, der sagt: so wirds gemacht, weils so gut aussieht und es der schnellste weg ist (auch wenn es brutal ist) und immer den einfühlsamen, der versucht genau die andere richtung einzuschlagen...in jedem reitstil.