Tom Dorrance ist ungewollt zur Legende geraten. Wer den alten Mann mit einem Pferd gesehen hat, schwärmt, er krieche in die Haut des Pferdes. Könne fühlen, wie ein Pferd fühlt. Denken, wie ein Pferd denkt. Wisse, wann und wie sich ein Pferd bewegen wird, bevor das Pferd den Entschluß zu dieser Bewegung faßt. Selbst die schwierigsten Pferde folgten ihm willig, ohne Zwang und nach kurzer Zeit. Er schaffe das absolute Verständnis zwischen sich und dem Tier. Ein Wunder, das ihm auch mit Katzen, Hunden und Kindern gelinge. Der alte Mann fühlt sich solcher Begeisterung nicht gewachsen. "Vielleicht ist es besser, von mir zu hören, als mich zu finden." Der Satz hat eine Berechtigung.
Die unsinnigste aller Fragen wiederholt Tom Dorrance, ein wenig zum Frager geneigt, als hoffe er noch, es seien doch seine Ohren, die nicht verstanden haben: "Was sehe ich in einem Pferd?" Er schüttelt nachsichtig den Kopf. "Ich sehe ein Pferd." Er muß eine befriedigendere Antwort haben, als diese eine, schlichte. Es muß eine Bedeutung geben, die schwerer wiegt. Also, wenn es ein Pferd ist, das er sieht, was macht dieses Pferd für ihn zu etwas Besonderem? "dass es ein Pferd ist," sagt Dorrance. Er hebt seine Schultern und lächelt mild. "Sehen Sie, ich kann diese Aussage um nichts verbessern."
Ich würde euch allen gerne ans Herz legen den Link zu besuchen und zu lesen, viele wahre Worte- ein faszinierender Mensch!
Lg
JonnyJoker Moderator
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Thema: Re: Tom Dorrance Mo 21 März 2011 - 15:46
Zitat :
Tom Dorrance hat sich lange geweigert, ein Buch zu schreiben. Er hatte Angst, dass das geschriebene Wort die Botschaft seines Herzens nicht transportieren könnte. Eine Schweizer Freundin von ihm hat ihn darum gebeten, damit ihre Tochter noch seine Mission lernen und nachlesen könne. Diesem Wunsch ist Tom nachgekommen. Die Frage nach der Übersetzung ins Deutsche lehnte er bis zu seinem Tode ab. Er sagte, dass eine Übersetzung schon gar nicht ausdrücken könne, was er fühle...
Nachfolgend ein kleiner Auszug aus einem Kapitel: Die Übersetzung ist natürlich nicht ganz perfekt! Es ist die Beschreibung eines seiner Schüler über seinen Lehrmeister, den er sehr verehrt hat.
"Ich möchte an dem Punkt beginnen, an dem ich begann, mit Tom zu starten, nämlich 14 Jahre zuvor, als ich das erste Mal mit Tom arbeitete. Ich war bereits einige Monate hier und wir haben etwas an einer Decke repariert. Tom stand auf einer niedrigen Leiter und brauchte einen Hammer. Ich stand unten und habe die Leiter gehalten und offensichtlich war es für mich ein viel leichteres, den Hammer zu holen. Tom sagte dann: "Wenn ich einen Hammer hätte, könnte ich das hier annageln." Ich bin gleich losgelaufen, doch auf dem Weg hielt ich einen Moment inne: Warum hat er nicht gesagt "Könntest Du bitte gehen und mir einen Hammer holen?" Was ich auf einmal verstand ist - er hat es zu meiner ganz eigenen Idee gemacht. Wie ein kleiner Welpe nach einem Stöckchen bin ich gerannt und habe den Hammer geholt. Denn ich wusste ja, was zu tun war. Es war das erste Mal, dass ich anfing, zu begreifen. Das war die Art, die Tom an sich hatte...."